Die CO₂-Bilanz hat einen Rechenfehler

Tag: Verantwortung
Veröffentlicht am: 19.05.2021

Bis zu 43 Prozent jener CO2-Emissionen, die in der Zementproduktion entstehen, nimmt der Beton im Laufe der Zeit wieder auf. In seiner offiziellen CO2-Bilanz bleibt dieser Wert aber unberücksichtigt.

Zement wird als Bindemittel für Beton verwendet. Er ist sozusagen der Klebstoff, der den Beton zu einem robusten, langlebigen und vielseitig einsetzbaren Baustoff macht. Die mit ihm errichteten Bauwerke nehmen im Laufe ihres Lebenszyklus erneut CO2 aus der Atmosphäre auf. Der Fachausdruck dafür ist Rekarbonatisierung, bilanziert in der „CO2-Senke Beton“. Nur: Diese erneute Bindung von Kohlendioxid taucht in der offiziellen CO2-Bilanz für Beton nicht auf.

 

Rekarbonatisierung nicht berücksichtigt

Die CO2-Bilanz für Beton berücksichtigt ausschließlich die Emissionen während der Zementherstellung, nicht aber die Rekarbonatisierung. Tatsächlich aber bindet Beton wieder bis zu 43 Prozent der verursachten Emissionen. Etwa 25 Prozent über seinen Lebenszyklus hinweg, die restlichen 18 Prozent beim Recycling: Hier wird der Beton in Stücke gebrochen, die dank ihrer Oberflächenbeschaffenheit das Kohlendioxid wie ein Schwamm aus der Luft saugen. Je kleiner der Beton aufgebrochen wird, desto größer ist die Wirkung. Insgesamt ließe sich die CO2- Senke Beton damit sogar auf 75 Prozent erhöhen.* Insgesamt ist der Baustoff Beton also wesentlich nachhaltiger als sein Ruf.

 

Gleicher ökologischer Fußabdruck wie Holz

Bei einer ganzheitlichen Betrachtung von Baustoffen liegt er sogar mindestens gleichauf mit Holz, was den ökologischen Fußabdruck betrifft. Dies belegen unabhängige Studien aus Österreich, Schweden und Norwegen.

 

Niedrigste CO2-Emission pro Tonne Zement

Abgesehen davon, weist Leube mit durchschnittlich etwa 500 Kilogramm CO2 pro Tonne Zement eine der geringsten CO2-Emissionen in der Zementindustrie weltweit auf. Der Europäische Zementverband hat sich beispielsweise als strategisches Ziel für das Jahr 2050 gesetzt, eine durchschnittliche Emission von 530 Kilo CO2 pro Tonne Zement zu erreichen. Leube liegt bereits seit über zehn Jahren deutlich darunter. Wobei generell zwei Drittel der Emissionen aus dem natürlichen Entsäuerungsprozess des Kalksteins entstehen: Hier gibt der Stein jene Menge an CO2 ab, die er zuvor aus der Atmosphäre gespeichert hat. Unabhängig davon ist das Ziel der europäischen Zementindustrie, die CO2-Neutralität der gesamten Zement und Betonwertschöpfungskette bis zum Jahr 2050 zu erreichen.

 

* Fengming Xi, Steven J. Davit et al.: Substantial global carbon uptake by cement carbonation. In: Nature Geoscience, Nov. 2016.