Beton ist mindestens so grün wie Holz

Tag: Verantwortung
Veröffentlicht am: 19.05.2021

Über den Lebenszyklus eines Gebäudes betrachtet weisen Holz und Beton etwa die gleiche Ökobilanz auf. In Kombination mit alternativen Energien und thermischer Bauteilaktivierung hat Beton sogar die Nase vorn.

Beton ist ein mindestens so grüner Baustoff wie Holz. Das zeigen mehrere Studien, die zu diesem Thema in Österreich, Schweden und Norwegen* durchgeführt wurden: Im Auftrag des Ministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie haben österreichische Wissenschaftler 2013 den Projektbericht „Innovative Gebäudekonzepte im ökonomischen und ökologischen Vergleich über den gesamten Lebenszyklus“ veröffentlicht. Darin werden verschiedene virtuelle Gebäude, vom Niedrigenergiehaus bis zum Passivhaus, jeweils mit unterschiedlichen Heizformen und Baustoffen, verglichen.

 

Die wahren Treibhausgasproduzenten

Über einen Lebenszyklus von 100 Jahren wurden etwa der Primärenergieinhalt, das Treibhausgaspotenzial, das Versauerungspotenzial und vieles mehr errechnet. Das Fazit: Die verwendeten Baustoffe haben kaum einen Einfluss auf das Gesamtergebnis. Wesentlicher scheinen sich hingegen die Energieeffizienz des Gebäudes und das Nutzerverhalten auszuwirken. Am abgebildeten Beispiel eines Niedrigenergiehauses mit Wärmepumpe zeigt sich: Mit dem Baustoff Beton liegt der CO2-Ausstoß sogar geringfügig unter jenem, den ein Holzriegelbau mit Mineralwolldämmung verursacht.

 

Keine signifikanten Klima-Unterschiede bei Holz und Beton

Auch das schwedische VIVA-Projekt kommt zu dem Schluss, dass es keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf Klima oder Primärenergieverbrauch zwischen Beton- und Holzbauweisen gibt. Die norwegische Studie über die Treibhausgasbilanzen von Holz- und Betonkonstruktionen aus dem Jahr 2019 folgert, dass es keine empirische Grundlage für die Behauptung gibt, Holz sei umweltfreundlicher als Beton. Wichtig ist, den Energieverbrauch der Gebäude, die verwendete Energieform und das Nutzungsverhalten der Bewohner zu beleuchten.

 

Energieeffiziente thermische Bauteilaktivierung

Beton ermöglicht durch die thermische Bauteilaktivierung eine besonders effiziente und damit energie- und kostensparende Nutzung von alternativen Energieformen wie Sonnen- oder Windenergie. Alles Aspekte, die in einen fairen Vergleich der Baustoffe mit einfließen sollten.

 

Nachhaltige Massivbauweise

Häuser in Massivbauweise zeichnen sich zudem durch eine besonders lange Lebensdauer aus. 20 % aller Häuser in Österreich sind mehr als 100 Jahre alt. Denkt man an die Wiener Ringstraße, wird klar: Massiv errichtete Gebäude sind besonders lange nutzbar und können bei Bedarf nach vielen Jahrzehnten revitalisiert werden, um dann mit dem Standard und Komfort eines modernen Neubaus zu punkten.