Klimafreundliche Fernwärme für Leube-Anrainergemeinden

Tag: Verantwortung
Veröffentlicht am: 19.05.2021

Leube Zement und die ENGIE Energie GmbH untersuchen die Möglichkeiten, zukünftig 3.000 Wohnungen und Betriebe mit Werksabwärme versorgen zu können. Damit wird ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der Klimaziele 2050 geleistet.

Rund 3.000 Haushalte sowie Industrie-, Gewerbe- und Hotelbetriebe in Grödig, Hallein-Rif und Anif könnten bald mit Abwärme aus der Zementproduktion der Firma Leube mit Sitz in St. Leonhard bei Grödig versorgt werden. Gemeinsam mit dem österreichischen Energiedienstleister ENGIE Energie, einem Unternehmen der EQUANS in Österreich, wird derzeit eine Machbarkeitsstudie durchgeführt, die das geplante Projekt bewerten soll. Erhoben wird die Möglichkeit, die Abwärme des großen Leube-Ofens in das Fernwärmenetz Grödig einzuspeisen und über ein neu errichtetes Leitungsnetz insgesamt drei Gemeinden mit umweltfreundlicher Wärme zu beliefern. „Wir rechnen mit Vorlauftemperaturen von rund 100 °C“, so der zuständige Projektleiter Sepp Mösl von ENGIE Energie, die im Land Salzburg mehr als 200 Wärmeversorgungsanlagen betreibt. „Damit kann jede Zentralheizung mehr als ausreichend versorgt werden. Ob von privaten Haushalten, öffentlichen Gebäuden oder Gewerbebetrieben.“ Die Ergebnisse der Studie sollen bis Anfang 2022 vorliegen. Das geplante Gesamtinvestitionsvolumen beträgt dabei
rund 30 Millionen Euro. 

Vorhandene CO2-neutrale Energie nutzen
Ob betriebseigene Photovoltaikanlage oder Ökostrom aus Wasserkraft – Leube setzt in der Produktion seit Jahren auf regenerative Energiequellen sowie größtmögliche Energieeffizienz. Mit der Weitergabe von CO2-neutraler Wärme geht das nachhaltig orientierte Zementwerk nun einen Schritt weiter. Günter Waldl, technischer Leiter bei Leube, erklärt: „Die Abwärme unseres Ofens im Zementwerk soll zukünftig als klimaneutrale Energiequelle genutzt werden. Damit leisten wir auch auf dieser Ebene einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz.“ Da der Ofen für die Klinkerproduktion üblicherweise wegen Wartungsarbeiten in den Wintermonaten außer Betrieb ist, wird gerade an einer Lösung gearbeitet, um diese in wärmere Monate verlegen zu können. „Indem wir große Mengen an Klinker vorproduzieren, schaffen wir quasi eine intelligente Möglichkeit, Energie zu speichern“, führt Waldl aus. „Mit der Umstellung können wir die Abwärme auch dann liefern, wenn gerade erhöhter Bedarf dazu besteht – nämlich im Winter“, führt Waldl aus. „Der Klinkerofen hat einen hohen Wirkungsgrad von 70 % und Abwärme, die für die Nutzung als Fernwärme optimal geeignet ist.“ In der Vollausbaustufe könnten so jährlich bis zu 30 Millionen Kilowattstunden für Haushalte bereitgestellt und damit rund 9.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Damit ist das Fernwärmeprojekt auch in Hinblick auf die staatlich beschlossene CO2-Steuer auf fossile Brennstoffe ab Juli 2022 zukunftsweisend.

Salzburg wird klimaneutral
Unterstützt wird die Machbarkeitsstudie vom Land Salzburg, für dessen Klimaziele eine umweltschonende Energienutzung besonders zentral ist. „Wir sind mit großen Herausforderungen konfrontiert. Neben der Pandemie verpflichtet uns auch der Klimawandel zum Handeln. Salzburg ist stark von Wetterextremen betroffen: Starkregenereignisse, Hochwasser und Muren wechseln sich mit Dürre und Hitzeperioden ab. Wir von der Salzburger Landesregierung müssen handeln und wollen unser Bundesland, die Natur, Artenvielfalt und unsere Bürgerinnen und Bürger schützen. Damit uns dies gelingt, lautet das Ziel: bis zum Jahr 2050 klimaneutral, energieautonom und nachhaltig zu sein. Das bedeutet 0 % Treibhausgasemission und 100 % Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien. Der Raumwärmesektor ist in Salzburg für rund 30 % des Energieverbrauchs verantwortlich und verursacht 465.000 Tonnen CO2-Emissionen im Jahr. Ein Weg, um die Wärmewende zu meistern, ist, Abwärme sinnvoll zu nutzen. Abwärme, vor allem bei industriellen Prozessen, bietet großes bisher ungenutztes Potential zur Energieeffizienz. Wenn Haushalte, Unternehmen und staatliche Einrichtungen eng zusammenarbeiten, können wir die Energiewende schaffen und bis 2050 ein klimaneutrales Bundesland sein“, so Schellhorn, der sich bei Leube, ENGIE und der Gemeinde Grödig für das Engagement bedankt.