24/7 auf dem Prüfstand
Das Labor der Leube Gruppe im Zementwerk Grödig ist ein kleiner Wunderkasten. Hinter jeder Türe verbergen sich hier verschiedenste Dinge – ob Quarzsande, Zementstücke oder fertige Betonproben, manuelle Zerkleinerer oder hochautomatisierte Analysegeräte. Und natürlich die Menschen, die darüber wachen, dass jeder Sack Zement, der verschickt wird, exakt den Vorgaben und Normen entspricht, die gefordert sind. Thomas Mlekusch, Leiter des Zentrallabors, kennt jeden Winkel seit rund 30 Jahren und hat dabei viele Innovationen von Leube mitentwickelt. Wie zuletzt den Leube GreenTech KOMBI ZEMENT. Aber die Aufgaben im Labor sind vielfältig, wie Mlekusch beschreibt: „Die laufende Analyse und ständige Prüfung der Rohstoffe, Zusammensetzungen und Endprodukte zählen ebenso zu unseren Aufgaben wie die Kontrolle der Beschriftungen auf jedem ausgelieferten Zementsack, die Prüfung neuer Brennstoffe, Forschung und Entwicklung oder das laufende Qualitätsmanagement.“ Nur durch diese umfassende und ständige Prüfung kann Leube seine hohe Qualität garantieren. „Beton ist ein statisch relevanter Baustoff, da muss einfach alles zu stimmen“, so der Laborleiter. „Und dazu sind umfangreiche Prüfraster nötig.“
AM LAUFENDEN BAND
Damit nun alles noch besser funktioniert, wurde der Analysebereich des Labors im vergangenen Jahr weitgehend automatisiert. „Die neuen Prozesse ermöglichen es uns, schneller zu arbeiten und vor allem rascher zu reagieren. Je dichter das Prüfraster, desto gleichmäßiger kann produziert werden und desto höher ist die Qualität“, fasst Mlekusch die Vorteile zusammen und ergänzt: „Unser Ziel war es, neben der externen Kontrolle möglichst viele Analysen inhouse machen zu können und damit die Reaktionszeit wesentlich zu verkürzen.“ Rund 150 bis 200 Proben täglich werden seither bei Leube analysiert. Der Prozess ist ebenso einfach wie effizient. Via Rohrpost kommen die Gesteinsproben vom nahen Steinbruch, der Drehofenanlage, den Zementmühlen oder der Packerei bis zu stündlich ins Labor. Dort werden sie zerkleinert, feinst aufgemahlen und zu handlichen Tabs gepresst. Diese werden mittels Röntgenfluoreszenz-Spektrometer und Röntgendiffraktometer sofort und höchst genau analysiert. So werden die Inhaltsstoffe wie Calcium, Silizium, Magnesium, Eisen oder Aluminium sowie Minerale wie Klinkerminerale, die beim Brennen entstehen, bestimmt. Innerhalb weniger Minuten ist die Messung auch schon beendet. Das digital eingespielte Ergebnis geht dann automatisch zu verschiedenen internen Kontrollpunkten und in den Leitstand, der alle Prozesse im Zementwerk rund um die Uhr überwacht. So können selbst kleinste Abweichungen sofort korrigiert, Prozesse angepasst und Mischungen geändert werden. „Durch die Automatisierung haben wir nun eine 24/7-Kontrolle und damit eine noch gleichmäßigere Produktion“, fasst es Thomas Mlekusch zusammen.
GUT ANALYSIERT ZUR KLIMANEUTRALITÄT
Abseits der automatisierten Messungen fungiert das Labor als Bindeglied zwischen Rohstoffgewinnung und Produktion und ist für die Rezepturen – zum Beispiel für den Tagbau oder die Zemente – zuständig. Wird im Leube Steinbruch am Gutrathberg zum Beispiel eine Zone neu gewonnen, werden die geologischen Schichten angebohrt und analysiert. Erst dann beginnt der Abbau, die passende Zusammensetzung wird dabei vom Labor errechnet. Eine wesentliche Rolle spielt das Labor auch im laufenden Transformationsprozess. Ob bei der Auswahl neuer biogener Brennstoffe, der CO2-Einsparung bei Rohstoffen, der Entwicklung klimafitter Produkte oder der Förderung der Kreislaufwirtschaft. So werden innovative Brennstoffe, bevor sie zum Einsatz kommen, auf ihre Eignung und ihren Heizwert getestet und auf mögliche Störstoffe und Verunreinigungen geprüft. „Auf dem Weg zur Klimaneutralität sind wir immer auf der Suche nach Alternativen im Brennprozess. Der aktuelle neu eingesetzte Holzstaub wurde von uns genau analysiert und wird auch in der Anwendungsphase laufend kontrolliert, damit wir die Sicherheit haben, dass wir keine gefährlichen Brennstoffe verwenden“, so Mlekusch. Beim Thema Nachhaltigkeit und Recycling setzt die Leube Gruppe seit rund zwei Jahren verstärkt auf sekundäre Rohstoffe, die in den Herstellungsprozess einfließen. Durch die verbesserte Trennung schon im Abbruchprozess auf der Baustelle können Altmaterialien wie Beton und Ziegel in die Rohmischung aufgenommen und so wieder in den Produktionskreislauf eingegliedert werden. Neben der Materialprüfung ist das Laborteam dabei auch für die Luftgütekontrolle zuständig.
OHNE LABOR GEHT'S NICHT
Sind all diese Kontroll- und Analyseschritte vom Rohstoff über die Herstellung bis zum Produkt erfolgreich abgeschlossen, werden diese vor Versand nochmals geprüft. Damit wird sichergestellt, dass jedes Produkt, das das Leube Werk verlässt, auch den Leube Qualitätsstandards entspricht. Dass dabei alles nachweislich seine Richtigkeit hat, zeigen die Materialproben, die über Jahre bei Leube gelagert und auf ihre Beständigkeit geprüft werden – ob als Rohstoff, Zementmischung oder eben fertiger Beton. Denn auch das ist Aufgabe des Laborteams.
GANZ EINFACH HIGHTECH
Unter der Leitung von Thomas Mlekusch arbeiten im Leube Labor acht Labortechniker und aktuell zwei Lehrlinge. Durch die 2023/24 erfolgte Automatisierung laufen die Analysen rund um die Uhr, 365 Tage pro Jahr.
- Analyse aller eingesetzten Rohstoffe
- Laufende Kontrolle der Produktzusammensetzung
- Analyse von neuen Brennstoffen
- Versandkontrolle
- Forschung & Entwicklung
- Qualitätsprüfung & Qualitätsmanagement
- Kontrolle & Normenüberwachung
- Nachhaltigkeit