Betonfahrbahndecke oder Asphaltstraße?

Tag: Bauwissen
Veröffentlicht am: 19.05.2021

Die Leube Experten erklären die Unterschiede der Fahrbahndecken am Beispiel der neuen Zufahrtstraße zum Leube Kalkwerk.

Tagtäglich wird Kalkgestein vom Steinbruch Ofenauerberg in Golling zur Steinaufbereitungslage ins Leube Kalkwerk gefahren. Extreme Achslasten, hoher Reifendruck und große dynamische Belastungen von Schwerfahrzeugen haben dem bestehenden Asphaltbelag schwer zugesetzt. Eine Generalsanierung der Zufahrtsstraße wurde notwendig.

Merkmale der Straße

  • Steigungen bis zu 14 %

  • Ausreichende Querneigung für Abfluss der Oberflächenwässer

  • Durchgehend zweispurig befahrbar

  • Gesamtlänge ca. 300 m

  • Breite 5,0 – 5,50 m

  • Eine Kurve mit mehr als 90° (Breite bis zu 9 m)

Gefragt war eine tragfähige, standfeste und vor allem langlebige Straßenbefestigung. Eine Betonfahrbahndecke erfüllt diese Voraussetzungen in allen Punkten.

Ausführung

Der bestehende Asphaltbelag mit einer Dicke von 8 – 18 cm, wurde mit einer Fräse abgetragen, von der Baustelle entfernt und zur Wiederverwertung gelagert. Auf dem tragfähigen und stabilen Unterbau wurde zusätzlich eine fünf Zentimeter dicke, hydraulisch gebundene Tragschicht (HGT) aufgebracht und gut verdichtet.

Dies war die Grundlage für den Aufbau einer einschichtigen, 25 cm starken, unbewehrten Betonfahrbahndecke. Die Ausführung erfolgte durch die Fa. ÖBA (Österreichische – Betondecken – ARGE). Zum Einsatz kam ein dazu angepasster Gleitschalungsfertiger mit lenk- und höhenverstellbaren Kettenfahrwerken, die sich auf gleicher Höhe mit der Betondecke befinden, wodurch der Gleitschalungsfertiger der Breite der Straßenfahrbahn entspricht.

Die Betonaufgabe erfolgte mit Betonmischwagen über eine Förderrutsche direkt in den Fertiger. Eine Verteilerschnecke verteilte den Beton im Fertiger gleichmäßig über die gesamte Einbaubreite. Die stabile Glättschalung formte während des Überfahrens die Betondecke. Elektrische eingebaute Rüttler mit hochfrequenten Schwingungen garantierten für eine optimale Betonverdichtung.

Für die Vermeidung von unkontrollierten Rissen und zum Ausgleich von Längenänderungen in der Endlosfahrspur wurde die Betonfahrbahn durch Quer- und Längsfugen mittels Fugenschnitte unterteilt. Diese wurden nach dem Austrocknen des Betons mit Fugenband und heißer Fugenmasse geschlossen. Das verhindert Eindringen von Wasser und gelösten Salzen. Diese elastischen Fugenausbildungen sollten alle 8-10 Jahre gewartet bzw. erneuert werden. Schon beim Betoniervorgang wurden bei den vorgesehenen Querfugen Dübel zur Sicherung der Fahrbahnhöhenlage und bei den Längsfugen Anker zur Verbindung der Fahrbahnspuren eingebaut.

Auf die frisch verlegte Betondecke wurde ein Verdunstungsschutz aufgesprüht. Noch im feuchten Zustand, nach entsprechender Erhärtung, wurde die Oberfläche maschinell ausgebürstet. Es entstand eine hochwertige Waschbetonoberfläche mit hohen lärmschluckenden und rutschsicheren Eigenschaften. Grundvoraussetzung für das Erreichen einer qualitativ hochwertigen Straße war eine sehr gute immer gleichbleibende Frischbetonqualität. In diesem Fall wurde ein B7 XC4/XD3/XF4/XA1L/SB(A) – (Waschbeton mit Hartgestein) eingebaut.

Mit dieser Fertigungstechnik können alle Straßen und Wege, gerechnet auf die lange Lebensdauer, sehr günstig hergestellt werden. Die Ausführung erfolgt auf Grundlage der RVS 03.08.63 (Richtlinien und Vorschriften für den Straßenbau). Die Belastung dieser Straße im Kalkwerk entspricht der Lastklasse 8 (vergleichbar mit einer Autobahn).

Vorteile einer Betonfahrbahndecke

  • hohe Belastbarkeit (auch bei hohen Achslasten)

  • wirksame Lastverteilung und daher verformungsstabil auch beim Spurfahren

  • lange wirtschaftliche Lebensdauer mit geringem Wartungsaufwand und somit beste Amortisationszeiten

  • temperaturunempfindlich

  • verkehrssicher aufgrund der Griffigkeit, Helligkeit und der immer gleichbleibenden guten Entwässerung

  • lärmmindernd durch Waschbetonoberfläche

  • geringe Schadensanfälligkeit und Unterhaltskosten

  • weniger Verkehrsstörung durch langen Lebenszyklus

  • umweltfreundliche Wiederverwertung (nach Ende der Nutzungsfrist, Material zu 100 % wiederverwertbar)

Auch wenn die Herstellungskosten einer Betonstraße über jenen einer Asphaltstraße liegen ist bei stark belasteten Straßen die Betonstraße die langfristig wirtschaftlichere Lösung.

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